07/06/2024

80 Jahre D-Day

Paul Golz und Barack Obama 2014

Vor zehn Jahren reiste ich mit Paul Golz (†), meinem Freund und Nachbarn, in die Normandie, um zu sehen, wo er drei Tage nach der Landung gefangen genommen worden war, aber auch, um amerikanische Veteranen zu treffen und mit ihnen gemeinsam eine Botschaft der Freiheit in Frieden zu senden.

Nach dem Besuch der vielen amerikanischen und deutschen Gräber sagte Paul immer wieder, wie wichtig es war und ist, in Solidarität mit anderen auch Opfer zu bringen, wenn es darum geht, Tyrannei und Terror zu bekämpfen.

Damals, 2014, hatte Russland gerade die Krim annektiert und den Donbass angegriffen. Bei der internationalen Zeremonie am Sword Beach, bei der Paul Golz Ehrengast von Bundeskanzlerin Angela Merkel war, hofften viele auf einen schnellen Waffenstillstand und die Wiederherstellung des Friedens, auch indem man Wladimir Putin entgegenkam.  Dort, an den Landungsstränden, begann der „Normandie-Prozess“ der Beschwichtigung im Namen des Friedens.

Zehn Jahre später bin ich wieder bei der Zeremonie am Landungsstrand, diesmal mit einem Freund meiner Mutter, Tom Hoffman, dem 81-jährigen Sohn eines amerikanischen Fallschirmjägers, der am 6. Juni kurz nach der Landung gefallen war. Tom und sein Vater haben sich nie gesehen. Tom war Kriegswaise, obwohl seine Mutter wieder geheiratet hatte. Und nur einmal stand Tom kurz am Grab seines Vaters, 1967, als er als Soldat in Deutschland stationiert war, kurz bevor er nach Vietnam verlegt wurde.

Als Tom und ich den Ort besuchten, an dem sein Vater gelandet und gestorben war, vorübergehend begraben wurde, bevor er 1947 auf dem amerikanischen Soldatenfriedhof Omaha Beach seine endgültige Ruhestätte fand, sagte Tom immer wieder: „Damals haben wir uns zusammengerauft, den Mut gefunden, Hitler zu bekämpfen, um Europa zu befreien. Wir müssen es wieder tun, sonst ist dieser so hart erkämpfte Frieden in Freiheit wieder in Gefahr“.

Die Erfahrung, die Tom hier in der Normandie gemacht hat, mit den vielen Menschen aus ganz Europa und Amerika, die hierher gekommen sind, die ihn mit Freundlichkeit und Interesse aufgenommen haben, macht ihm Mut, dass die internationale Solidarität wiedergefunden wird, um Frieden in Freiheit für die Ukraine möglich zu machen.