1. Bei der Pressekonferenz von Joe Biden erlebten die Amerikaner einen Präsidenten, der sich in der Außenpolitik sehr gut auskennt. Kein amerikanischer Präsident sei besser für die NATO gewesen, so der einflussreiche Kolumnist David Ignatius (der Biden dennoch rät, sich aus dem Rennen zurückzuziehen).
2. Bei seiner Pressekonferenz erlebten die Amerikaner einen kämpferischen Präsidenten, der 60 Minuten durchhält und trotz peinlicher Versprecher und nicht immer klarer Gedankengänge nicht aus dem Rennen aussteigen will. Seine Anhänger unter den Demokraten hätten sich mehr gewünscht, seine Kritiker bleiben verzweifelt, weil sie meinen, er sehe die politischen Realitäten nicht.
3. Aber die wachsende Zahl der Demokraten, die ihm raten, aus dem Rennen auszusteigen, sahen in seiner Antwort auf die Frage, ob er bereit sei, Vizepräsidentin Kamala Harris ins Rennen zu schicken, eine gewisse Flexibilität: „No. Unless they came back and said there is no way you can win“.
4. Die Bedeutung der Außenpolitik kam in dieser Pressekonferenz dennoch nicht zu kurz, auch nicht die historischen Erfolge der NATO in den letzten 75 Jahren. Die NATO zeigte sich zu ihrem Jubiläum in Bestform: Sie kann sich erweitern, sie kann Verteidigung neu denken und neu gestalten, und sie ist weiterhin in der Lage, sich den alten Herausforderungen zu stellen – Russland, China und amerikanische Präsidenten.
5. Die Politik in Washington scheint weit entfernt von der Prärie Wyomings. Die Rodeo-Woche begeistert die Menschen in meiner Heimatstadt Laramie. Zwar hat kein anderer Bundesstaat einen höheren Anteil an Trump-Wählern als Wyoming (2020: 70 Prozent), aber in den Cowboyhütten fällt das kaum auf.