Historisch
Historisch ist vieles: Wie früh im Wahlkampf dieses Fernseh-Duell stattfindet (130 Tage vor dem Wahltag), wie streng die Regeln sein werden (kein Zwischenreden), wie alt die Kontrahenten sind (B. 81, T. 78), wie lang sie schon Kopf-an-Kopf stehen (seit Ende 2021), und wie wenig beliebt sie beide sind (B. 34 %, T. 36 %).
Joe Biden muss beweisen, dass er körperliche Stärke und geistige Schärfe hat. Donald Trump muss kohärent wirken und sich nicht provozieren lassen.
Die Zukunft der Demokratie
Es geht aber auch um die Zukunft von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Wie erfolgreich wird Donald Trump das amerikanische Rechtssystem kritisieren und delegitimieren können, wie überzeugend wird er sich als Opfer eines von der Biden-Administration „weaponized“ Rechtssystems darstellen können? Wie erfolgreich kann Joe Biden den amerikanischen Rechtsstaat verteidigen, wie überzeugend kann er Trump als verurteilten Kriminellen und Wahlbetrüger darstellen, als jemanden, der ins Gefängnis und nicht ins Weiße Haus gehört?
„Issues“
Laut Meinungsumfragen sind die wichtigsten Streitpunkte („issues“) für die Amerikaner die Gefährdung der Demokratie, der Preisanstieg und die fehlende Kontrolle der Einwanderung an der Südgrenze. Bei diesen kontroversen Themen, aber auch bei den reproduktiven Rechten, dem Krieg im Nahen Osten und in der Ukraine sowie der Energiepolitik werden beide Kandidaten versuchen, sich für ihre Wählerschaft und die unentschlossenen Wähler optimal zu positionieren.
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Also 90 historische Minuten, die ich vorher und nachher für N-TV im Kölner Studio kommentieren werde. Mit Beginn um 02.45 Uhr am Freitag, 28. Juni, ist das Programm perfekt für Nachteulen und Frühaufsteher.
Mit freundlichen Grüßen,
Andrew Denison